Aktionskunst: Deutsch-Deutsches Sofa
Ehemalige Grenzübergangsstelle Checkpoint Charlie
Berlin
20. November 2000
Dieses kleine, weiße hölzerne Wachhäuschen hat man erst kürzlich
wieder hier an dem berühmten Grenzübergang aufgestellt. Wir fragen uns natürlich,
warum es überhaupt verschwinden mußte. Heute ist man froh, daß wenigstens etwas
von der heißesten Grenze der Welt zu sehen ist, wo am 27. Oktober 1961 - fast ein Vierteljahr
nach dem Mauerbau - russische und amerikanische Panzer unter ohrenbetäubenden Lärm
auffuhren und sich bis auf einige Meter: Abstand drohend gegenüberstanden. Damals hielt die
Welt den Atem an - kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn hier einer die Nerven verloren
hätte.
Aber Checkpoint Charlie war auch ein Ort des Leids für viele Flüchtlinge,
wie für Peter Fechter, den DDR-Posten hier 1962 angeschossen verbluten 1ießen.
Heute brandet der Autoverkehr unablässig durch die Friedrichstraße, für wenige
Minuten gestoppt durch die Ampelanlage. Dann huschen die Touristen auf die Verkehrsinsel,
stellen sich lachend oder in Grüppchen vor den rekonstruierten Nachbau des Kalten
Krieges, und die Kameraauslöser klicken. Noch einmal wird das Gebäude umrundet,
die aufgeschichteten Sandsäcke fast liebevoll berührt, ehe der nächste Signalwechsel
den Weg zur anderen Straßenseite freigibt.