Aktionskunst: Deutsch-Deutsches Sofa
Lehde
im Spreewald, Brandenburg
26. Februar 1992
Diese Idylle nimmt den Besucher gefangen. Reetgedeckte Häuser, Wasserkanäle, Schilf,
übers Wasser hängende Bäume, Boote, die jetzt auf dem Bauch gedreht an den Ufern
liegen. In der Luft Vogelgezwitscher, das Gackern von Hühnern, Hundegebell. Nach einem
Spaziergang entlang der schmalen Gehwege stellen wir unser Sofa in einen besonders romantisch
wirkenden Blickwinkel. Da kommt eine alte Frau über die Holzbrücke, trägt ihr
Rad die Treppe hinunter und schüttelt ungläubig den Kopf, als sie die Couch mit den
Flaggen sieht.
Info:
Lübbenau-Lehde liegt im Süden des Oberspreewaldes und ist das meistbesuchte Spreewalddorf.
Die Verbindungswege sind auch heute noch hauptsächlich die Wasserstraße, d.h. die
Fließe. Der offizielle Landweg von Lübbenau nach Lehde wurde erst 1928 gebaut. In den 50er
und 60er Jahren wurden weitere Landwege innerhalb des Dorfes angelegt. Die Gehöfte liegen auf
kleinen Erhöhungen, sodaß sie früher kaum vom Hochwasser überflutet werden konnten.
Das Haupttransportmittel ist heute der Kahn. Jedes Gehöft hat seinen eigenen Hafen,
Gäßchen genannt. Die Holzbrücken (Bänke) sind wegen der Heufuhren hoch gebaut.