Aktionskunst: Deutsch-Deutsches Sofa


Martin Luther Denkmal in Dresden, Sachsen, 25. Februar 1992

Martin Luther Denkmal
Dresden, Sachsen
25. Februar 1992

Als wir unser Sofa vor den metallenen Luther tragen und ich gerade dabei bin die Flaggen aufzulegen, legt sich ein Arm auf die Lehne. Der Arm eines jungen Mannes mit dem Schmuck eines Punks. Tatsächlich, vier jugendliche Punker haben die Szene sofort erfaßt und umringen uns und die Couch. Wir überlegen nicht lange, bieten ihnen Bier an, was sie gerne annehmen, und bitten sie, sich möglichst fotogen aufs Sofa zu setzen. Die Kameras klicken, die Jungs haben Spaß, Abwechslung und Bier. Und helfen auch noch zu guter Letzt das Möbel wieder ins Auto zu bugsieren. Na klar wollen sie ein Erinnerungsfoto. Als sie gehen winken sie uns lachend mit den Bierflaschen und rufen uns zu: „Das Bier schmeckt gut.”

Info:
Seit dem 11. Jahrhundert bestand an dieser Stelle die erste Kirche „Unserer lieben Frauen”, die 1726 abgebrochen werden mußte. Noch im gleichen Jahr wurde nach Plänen George Bährs mit dem Neubau begonnen, an dem neben Bähr Johann Gottfried Fehre und Johann Georg Schmid entscheidend mitwirkten. Erst 1738 wurde das monumentale Bauwerk vollendet. In der Architektur der Frauenkirche waren hochbarocke mit frühen Formen des aufkommenden Klassizismus verschmolzen. Der Zentralbau auf einem quadratischen Grundriß erreichte eine Höhe von 95 m und hatte einen Kuppeldurchmesser von 23,50 m. Im Siebenjährigen Krieg hielt die Kirche einer dreitägigen Kanonade durch preußische Truppenstand. Am 13./14.02.1945 wurde die Frauenkirche durch britische, kanadische und amerikanische Bomberverbände vernichtet.